Lea

„Ich bin noch hier“ – Eine Nahtoderfahrung, die alles veränderte
Kapitel 1: Der plötzliche Abschied
Lea Sommer war 27 Jahre alt und voller Leben. Sie liebte es zu reisen, zu tanzen und bis zum Morgengrauen mit ihren Freunden zu lachen. Das Leben war für sie ein Abenteuer, und sie wollte keine Sekunde verschwenden.
Doch an einem kalten Wintermorgen änderte sich alles.
Es war ein ganz normaler Tag. Lea fuhr mit dem Fahrrad zur Arbeit, wie jeden Morgen. Die Straßen waren nass, der Himmel grau.
Und dann – ein dumpfer Knall.
Ein LKW hatte sie übersehen. Sie spürte einen gewaltigen Stoß, verlor das Gleichgewicht – und dann wurde alles schwarz.
Kapitel 2: Das Schweben zwischen den Welten
Plötzlich fühlte sie sich leicht.
Kein Schmerz. Kein Lärm. Nur Stille.
Sie öffnete die Augen – aber irgendetwas stimmte nicht. Sie schwebte.
Unter ihr lag eine Frau mitten auf der Straße – reglos, mit verdrehten Gliedern. Menschen liefen herbei. Jemand schrie ihren Namen.
Dann erkannte sie es.
Die Frau auf der Straße war sie selbst.
Panik wollte sie überkommen – doch es ging nicht. Sie konnte keine Angst fühlen.
Alles um sie herum war anders. Klarer. Intensiver. Sie konnte jede Bewegung der Menschen wahrnehmen, die um sie herumstanden. Sie konnte jede Emotion spüren – den Schock, die Trauer, die Angst.
Dann hörte sie eine Stimme.
„Lea… es ist noch nicht Zeit.“
Sie drehte sich um – und da stand jemand.
Ihr Bruder.
Aber das konnte nicht sein. Ihr Bruder war vor vier Jahren gestorben.
Kapitel 3: Der Blick ins Jenseits
„Noah?“ flüsterte sie.
Er lächelte. Genau so, wie sie ihn in Erinnerung hatte.
„Du musst zurück, Lea.“
„Nein“, sagte sie. „Ich will bei dir bleiben.“
Noah schüttelte den Kopf. „Du hast noch so viel zu tun.“
Er streckte die Hand nach ihr aus – und plötzlich änderte sich alles.
Sie stand auf einer blühenden Wiese, die sich endlos erstreckte. Der Himmel war nicht einfach nur blau – er war lebendig. Ein Licht, das sie nicht beschreiben konnte, schien aus jeder Richtung zu kommen.
Frieden.
Liebe.
Ein Gefühl, das sie niemals auf der Erde gekannt hatte.
Dann sah sie Gestalten im Nebel.
Ihr Großvater. Ihre Tante. Menschen, die sie verloren hatte.
Doch bevor sie zu ihnen laufen konnte, packte Noah sanft ihre Hände.
„Lea… du musst zurück.“
Sie schüttelte den Kopf. „Warum?“
Dann sah sie etwas.
Oder besser gesagt: jemanden.
Kapitel 4: Die Entscheidung
Vor ihr erschien ein Bild – ihre Mutter.
Sie saß in einem Krankenhausflur, den Kopf in den Händen. Sie schluchzte.
Sie hatte sie noch nicht einmal umarmt, bevor sie aus dem Haus gegangen war.
Dann sah sie ihren Vater, wie er völlig erstarrt im Wohnzimmer saß, unfähig zu sprechen.
Und sie sah ihre beste Freundin, die völlig aufgelöst vor dem Krankenhaus stand und mit ihrem Bruder telefonierte.
Sie sah, wie ihr Tod die Welt zerstören würde, die sie liebte.
Sie spürte den Schmerz. Die Leere, die sie hinterlassen würde.
„Das ist dein Leben, Lea“, sagte Noah. „Es ist noch nicht vorbei.“
Tränen brannten in ihren Augen. Sie wollte bleiben. Sie wollte dieses Licht, diesen Frieden.
Aber sie konnte nicht.
„Sag Mama, dass ich sie liebe“, flüsterte sie.
Dann riss sie eine unsichtbare Kraft zurück.
Kapitel 5: Das Erwachen
„Lea? Lea! Bitte wach auf!“
Sie spürte etwas Kaltes. Geräusche. Stimmen.
Dann – ein stechender Schmerz.
Sie riss die Augen auf. Sie war wieder da.
Über ihr ein Sanitäter. Blaulicht. Sirenen.
Ihre Mutter rannte auf sie zu, Tränen strömten über ihr Gesicht.
Lea wollte etwas sagen. Doch sie konnte nicht.
Also griff sie nach der Hand ihrer Mutter – und drückte sie fest.
Kapitel 6: Das neue Leben
Es dauerte Monate, bis Lea sich vollständig erholte.
Aber etwas in ihr war anders.
🔹 Sie fürchtete den Tod nicht mehr – sie wusste jetzt, dass es etwas Wunderschönes nach dem Leben gab.
🔹 Sie verschwendete keine Zeit mehr mit Unsicherheiten – sie sagte den Menschen, dass sie sie liebte.
🔹 Sie hörte auf, ihre Träume aufzuschieben – denn sie wusste, dass jeder Tag ein Geschenk war.
Aber das Wichtigste:
Jedes Mal, wenn sie den Sonnenaufgang sah, fühlte sie es:
„Ich bin noch hier.“
Und diese zweite Chance wollte sie nicht vergeuden.